Leserbrief vom 11.12.2000 an die DT, der nicht abgedruckt wurde:

Dem Leserbrief von Robert Kramer (DT vom 7. Dez. d.J.), der mich schmerzt, wende ich mich in spiritu caritatis zu. Sein Brief wäre nicht so irreführend ausgefallen, wären die hinter ihm stehenden Geistlichen, Gelehrten und „guten“ Christen nur darum bemüht gewesen, ihre Menschlichkeit zum Leuchten zu bringen. Der unfaire Charakter dieses Briefes ist an und für sich offenkundig, könnte aber des gewohnten „geschickten Argumentierens“ wegen bei zu vielen positiv angekommen sein. Diese könnten zu leicht den irrigen Schluß ziehen, die religiöse Abhängigkeit in konservativen Gruppen sei angesichts der „modernistischen“ Gefährdung unter den Tisch zu kehren, statt endlich zu begreifen, daß alle Verirrungen zu bekämpfen sind.

Im eizelnen trägt Herr Robert Kramer zweierlei vor:

1. „So furchtbar es ist, wenn eine Familie eine erwachsene Tochter an eine Sekte verliert; noch schrecklicher und furchtbarer ist es, wenn man mit ansehen muß, wie Kinder und Jugendliche ... durch den ... Modernismus ins ewige Verderbnis gestürzt werden.“ Er läßt anschließend (quasi zur Ablenkung?) eine längere Liste „modernistischer“ Verirrungen folgen.

Zu 1. Herr Kramer hat die Möglichkeit, von einigen seiner Mitstreiter (Mitwissern und zuweilen Tatzeugen, die ich namentlich nennen kann) das Nötige zu erfahren über die Umstände, die zu einer Sektenansteckung in der Katholischen Pfadfinderschaft Europas (KPE) um eine KPE-Führerin führten. Hauptfragen: Warum blieb eine Vorwarnung durch die KPE und eine Aufklärung über die Kontakte des Pater Hönisch aus? Was ist an dem Subjektivismus Pater Hönisch'? Es ist sicher Aufgabe auch Herrn Kramers, an die Verirrungen „konservativer“ Verbündeter das gleiche Maß anzulegen wie an die der „Modernisten“ und auch über sie zu informieren. Das Sektenschicksal der zwei KPE-lerinnen von Furtwangen hat mit mutmaßlicher Freiheitsberaubung seit über fünfeinhalb Jahren Einiges zu tun; ein Greul für den gerechten Menschen. Soweit zur ethischen Einordnung des Tatbestandes.

2. „Der „unbedingte Gehorsam“ gegenüber den „Lehren und Unterweisungen“ des Papstes und der mit ihnen in Treue verbundenen Bischöfe und Priester (nur davon war in meinem (des R. Kramer, meine Anm.) Fels-Artikel 2/1998 die Rede) wird als „unkatholisch“ abgekanzelt ... .“

Zu 2. Im zitierten Artikel Kramers steht vielmehr: „... ihm (dem Papst, meine Anm.) in allem unbedingt zu gehorchen. Diese Verpflichtung gilt auch gegenüber den Bischöfen und Priestern, die nicht im Widerspuch zu Rom leben.“ Dem Sinne nach verändert Herr Kramer im Leserbrief also diese seine Behauptung, indem er „in allem“ mit „gegenüber den „Lehren und Unterweisungen““ und „die nicht im Widerspuch zu Rom leben“ mit „der mit ihnen (sic!, meine Anm.) in Treue verbundenen“ austauscht. Somit liegt eine sinnverändernde Zitatfälschung vor, und die unscharfe Behauptung bleibt, katholisch gesehen, unkorrekt (hierüber vermag Prof. Dr. Walter Hoeres, Frankfurt/Wigratzbad, besser als ich zu urteilen).

Der guten Sache (im christlichen Sinn) steht der Leserbrief von Herrn Kramer sicherlich im Weg.

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Leserbrief vom 28.03.2001 an die DT, der nicht abgedruckt wurde:

Der Fall des fingierten Briefes unter dem Tarnnamen „Dr. med. Agnes Furtwanger, 80539 München“ (DT vom 7.12.2000) wurde zum Prüfstein nicht weniger daran Beteiligten: Es sind „persönliche Anwürfe unter der Gürtellinie“, so Herr S. Brandmaier (DT vom 12.12.2000). Eben dies menschenverachtende Agieren macht sichtbar, was sich hinter „Katholischem“ konkret verbergen kann. An dieser Realität kommt man offensichtlich nicht mehr vorbei.

Die feige Beschimpfung trieb zudem noch eine eigenartige Blüte. So schrieb mir Herr Dr. Otto Bechtold, ein durchaus gebildeter Mensch, einige Tage später: „Ihre Zuschrift an die Zeitung „Die Tagespost“ vom 02.12.2000 hat in den Leserbriefen derselben Zeitung vom 07. d.M. eine Antwort erhalten, so vor allem die der Ärztin Dr. Agnes Furtwanger.“ Bezeichnend ist, wie sich dieser bekennende Katholik schon einmal selbst qualifizierte, als er mir, der ich hinsichtlich des Schicksals unserer 21-jährigen Tochter noch völlig im Dunklen tappte, am 27.4.1995 schrieb „... , daß Pater Kunibert Mönig mit der Sache (der Sekte unserer Tochter, meine Anm.) nichts zu tun hat.“ Solch eine plump-defensive Aussage schien uns verdächtig zu sein. Wir suchten diesen P. Kunibert unverzüglich in Karlsruhe auf und erfuhren von ihm endlich nicht nur den Namen des „Seelenführers“ der Sekte, Pfr. Xaver Weikmann, sondern auch unzählige Einzelheiten über die Anhänger und Begleiter (Priester und Laien) von „little pebble“  bei dessen Deutschlandreisen, die Versammlungsorte und Veranstaltungen. Dadurch erhielten wir Kenntnis von Zusammenhängen, die bestimmte Personen vor uns verbergen wollten.